Es war ein ziemlich langer Tag und es lässt sich schwer in Worte fassen, wie die aktuelle Situation ist.
Mehrere Dörfer wurden komplett zerstört. Dabei haben viele Menschen nicht nur einen lieben Menschen, sondern manchmal mehr als zwanzig Familienmitglieder verloren.
Und das hinterlässt natürlich Spuren, die auch mit Stofftieren oder Kleiderspenden nicht einfach auszuwischen sind. Dennoch brauchen grade auch die Kinder in den Notunterkünften ein wenig Normalität und Freude. Das Leben muss ja trotz allem weitergehen...
Wir waren im Auto zu viert unterwegs. Meine liebe Spanisch Kollegin Maria, mein Mann, meine Tochter und ich. Also stieg mein Mann aus und informierte sich direkt bei der Notunterkunft, wie wir vorgehen könnten. Um 11 wurde uns gesagt, wir dürften unsere Spenden übergeben, aber wir müssten warten, bis die Besuchszeit sei und falls der Präsident käme, müssten wir auch warten.
Der Präsident kam nicht, aber wir warteten, nachdem ein Soldat an der Eingangstür die Augen einiger Jungen sah, die die Spielzeugkisten schon vor der Tür der Notunterkunft gesehen hatten, lud er uns ein die Sachen hineinzutragen. Das fiel genau in die Zeit des Mittagessens. Wir Standen also mit Kind und Kisten an der einen Wand, während auf der gegenüberliegenden Seite das Mittagessen verteilt wurde. Keiner der Menschen in der Notunterkunft sprach, nur die Helfer und Koordinatoren.
Unsere Tochter, die mit zweieinhalb die Situation natürlich nicht einschätzen kann, sang fröhlich ein Lied nach dem anderen.
Dann kam eine Dame, von der ich nicht genau sagen kann, welche Funktion sie wohl hatte, aber sie war ziemlich sauer, dass die Straße immer noch voller Menschen und Hilfsinitiativen stand und nicht frei geräumt war. Aber der Soldat mit Herz für Kinder, ließ sich nicht beunruhigen und schickte uns weiter hinein, anstatt wieder hinaus. Und wir nutzen die Chance... mittlerweile war es kurz nach ein Uhr nachmittags. Wir kamen auf dem Schulhof an. Ein paar Reporter halfen die Kisten mit zu tragen.
Unsere Tochter entdeckte, dass da auf dem Hof Kinder waren und lud diese sofort ein: Vamos, jugamos pelota! (Kommt, wir spielen Ball!). Das gab den Startschuss. Innerhalb kürzester Zeit spielten etwa 20 der mehr als 70 Kinder Ball auf dem kleinen Hof, die anderen stellten sich in ziemlich ordentlichen Schlangen auf, um ein Stofftier oder Spielzeug zu bekommen.
Die Ausdrücke in den Gesichtern der Kinder waren von Staunen, Freude und Überwältigung geprägt. Sie durften auch einfach auswählen, es waren ja genug Spielzeuge für alle da. Ich glaube, das war auch etwas Besonderes, da sonst einfach nur Beutel verteilt werden und es keine Wahlmöglichkeiten gibt.
Bei den größeren Kindern fanden die Hefte und Stifte besonderen Anklang.
Insgesamt konnten wir nur 20 Minuten mit den Kindern verbringen, ein paar Minuten zwackten uns Reporter ab, die die Freude der Kinder wahrscheinlich viel besser als ich in Bildern festhalten konnten. Die Situation war einfach viel zu überwältigend.
Aber ich freue mich, dass ich dank eurer Hilfe diesen Kindern eine riesige Freude machen konnte. Ich freue mich auch, dass die Stille einen Moment lang durch das Lachen die Kinder beim Ballspielen unterbrochen wurde und das alle Kinder ein Spielzeug haben werden, wenn heute Abend in den Klassenzimmer alle dicht an dicht auf Feldbetten schlafen gehen. Ich freue mich, dass ich einer Lehrerin der Schule, wo die Menschen untergebracht sind, mehrere Märchenbücher übergeben konnte, damit sie während der Spielstunde von 5 bis 6 Uhr daraus vorlesen kann. Einige Lehrer sind rund um die Uhr in der Schule um zu helfen. Auch wenn natürlich kein Unterricht stattfinden kann.
Am meisten bin ich dankbar, dass ihr diese Aktion unterstützt habt, denn allein hätte ich sicher nicht über 100 Kindern und Jugendlichen eine solche Freude machen können.
Also bleibt mir nur zu sagen: Danke!
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